München stand fünf Monate lang im Zeichen von Goethes berühmtestem Drama. Mehr als 100 Partner und Institutionen präsentieren beim Faustfestival München vom 23. Februar bis 29. Juli ihre Projekte zum Thema FAUST. Sie eröffnen neue Perspektiven und schaffen kreative Varianten zu diesem einzigartigen und großartigen Werk Goethes.
Mit der Lichtkunst-Installation »Gold oder Liebe« (»Zwei Seelen …«) im Münchner Künstlerhaus wird auf die fortwährende Aktualität von Goethes großem Werk aufmerksam gemacht, denn das Drama ist zeitgemäßer denn je. Google ist die Digitalisierung von Dr. Fausts Suche nach umfassender Kenntnis. Wissen ist Macht. Und Google ist real. Google ist Larry Page und Sergey Brin, die Schöpfer von Google. Sie haben Macht und Geld. Unfassbar viel Geld. Aber werden sie für ihr Werk geliebt?
Die Lichtkünstler von mbeam haben sich dafür entscheiden von Sergey Brin, dem Präsidenten von „Alphabet“, Googles Mutterkonzern, ein Abbild zu schaffen.
Im Münchner Künstlerhaus sitzt er nun, der Sergey Brin. Dynamisch und entschlossen wirkend, mit Anzug und T-Shirt, stylisch, auf einer leuchtenden Weltkugel reitend und selbstverständlich ausstaffiert mit einer Google-Glass. Plötzlich ist er stofflich. Seine physische Präsenz macht ihn weniger bedrohlich, fast zerbrechlich. So sieht er also aus, ist er jetzt gut oder böse?
Auf ihn und um ihn herum werden teils kontroverse Fragen, teils Zitate aus Faust projiziert, die den Betrachter zum Nachdenken anregen sollen und gleichzeitig verdeutlichen, dass Goethes Werk nichts an seiner Aktualität eingebüßt haben. »Gold oder Liebe?« »Zwei Seelen wohnen ach, in meiner Brust!« »Don´t be evil!« »Der Worte sind genug gewechselt, lasst mich auch endlich Taten sehen.« »Es war die Art zu allen Zeiten, Irrtum statt Wahrheit zu verbreiten.« »Ja, aus den Augen, aus dem Sinn.«
Böse wollte Google nicht sein, »Don´t be evil« war lange Googles Motto. Google steht aber eben auch für Macht und Geld, gespeist durch die Daten aller Menschen. Was weiß Google eigentlich genau über uns? Was machen die aus unseren Daten?
Diese Fragen können nun der vom Bildhauer und Künstler Andreas Pfenninger geschaffenen Figur persönlich gestellt werden. Antworten kann man nicht erwarten. Ebenso wenig wie von Google selbst, wenn man nach den Suchalgorithmen fragt.
Liebt Sergey Brin das Gold? Ist er jetzt glücklich, als einer der reichsten Männer der Welt? Oder hat sich sein Werk schon verselbstständigt? Wer stellt Sergey die Gretchenfrage?
Die begehbare Lichtinstallation ist täglich ab 15:00 – 20:00 Uhr (5.7. – 13.7.), im Münchner Künstlerhaus, Lenbachplatz 8, zu sehen.
ProjectLichtkunst-Installation im Zuge des Faustfestivals 2018 in München - Idee, Konzept und Umsetzung