
mbeam gewann die künstlerische Ausschreibung der Münchener Stadtentwässerung: die Inszenierung des größten Rückhaltebeckens für Regenwasser unter dem Münchner Hirschgarten zum Tag der Offenen Tür. Die audiovisuelle Lichtkunst Installation stand unter dem Motto „Nachhaltigkeit“.
Am Anfang steht die Idee. Ein Glasbassin gefüllt mit Wasser, verschiedene Wasserpumpen, Kamera, Projektoren… Der Idee folgt die Suche nach Materialien. Ein silberfarbenes Geschenkband, eine alte Uhr, verschiedene Papiere, bunte Plastikfolien, verwelkte Blätter, eine Kinderspielfigur, das Netz aus dem Supermarkt, das vielleicht einmal Kartoffeln zusammenhielt werden zu den kunstvoll inszenierten Hauptakteuren. Zurückgebliebene Objekte aus dem Rückhaltebecken, die im Bassin schwimmend und sich bewegend gefilmt und in ihrer Einzigartigkeit in die Tiefe des Raumes 360 Grad projiziert werden. Einst achtlos Entsorgtes wird in Schönheit und Dynamik projiziert an langen Wänden, großen Flächen, an Säulen, in die Tiefe des Raumes. Lichtsituation, Kameraeinstellung, Ablaufchoreographie werden zugeschnitten auf die gewünschte Botschaft: Die Fähigkeit des Menschen, aus allem etwas zu machen, sich ständig neu zu erfinden, nachhaltig zu leben.
Der Idee folgt die Umsetzung: Das unterirdische Bauwerk ist riesig, eine Art Kathedrale – weit und hoch, von Säulen unterbrochen. Eine besondere Herausforderung an die Projektoren, mit denen die zurückgebliebenen Objekte nun in die Tiefen der Halle projiziert werden. Riesengroß, fast monumental erscheinen Netze, Hölzer, Blätter, Plastikteile, Metallobjekte, Schlüssel… surreal in ihrer Größe, zu groß beinahe, um sie zu erkennen und doch den Raum schmückend und ausfüllend.
Alles ist in Bewegung. Die Gegenstände schwimmen, sind von glitzerndem, bewegtem Wasser umgeben. Die seltsamsten Gegenstände werden so zu beeindruckenden Konturen und Kontrasten, die das gesamte Rückhaltebecken in ein Licht- und Schattenspiel verwandeln, die Kontouren auflösen und es abstrahieren. Die Objekte symbolisieren die Botschaft: alles ist ein Kreislauf, wenn der Mensch es nur will.
Das Ergebnis konnte sich sehen, hören und spüren lassen. Das Feedback zu dieser Lichtinstallation war durchweg positiv: „Ein starkes und berührendes Ereignis, „Die Idee, zurückgebliebene Objekte als Projektion in der Halle war tief beeindruckend“ (Besucher) „Eine einzige Hymne an das nasse Element“ (Süddeutsche Zeitung).
Begleitet durch, in drei Phasen gegliederte minimalistische Elektronische Musik, wurde das Rückhaltebecken zu einem Ort emotionaler Stimmung. Die Besucher wurden zum Innehalten und Nachdenken animiert.
Ein Meer aus Worten an den Säulen und Wänden in den Tiefen des riesigen Beckens formen das Ende der Lichtinszenierung. Worte, die in den Tiefen der Halle sichtbar werden, immer wieder unterbrochen und optisch verändert durch die Säulen. Sie schweben in der Halle und wabern, wie auf einer bewegten Wasseroberfläche. Sie beschreiben das Leben und die alles durchringende Signifikanz der Nachhaltigkeit und den bedachten Umgang mit unseren Ressourcen.
Alles ist ein Ganzes, alles ein Kreislauf. Der Regen, der Bach, der Fluss, das Meer… Das Wasser ist der Schlüssel, das Lebenselixier, aus dem alles Leben entstanden und das für die Erhaltung des Lebens unerlässlich ist. Bewahren wir es!
Herzlichen Dank an:
mbeam Team (Nicl, Andi,…), Matthias Singer, LiveCo (Tilo und Team), Mediascreen (Tobi), Videoproduktion: Stefan Nickl
Besonderen Dank an die Münchner Stadtwässerung für die reibungslose, professionelle und angenehme Zusammenarbeit!
Wikipedia: Zahlen und Fakten zum Regenrückhaltebecken, München
ProjectLichtkunst-Installation im Rahmen des Tag der offenen Tür im Rückhaltebecken, LHM München. Gesamtkonzeption, Künstlerische Leitung, Planung + Umsetzung.